Pressemitteilung vom 8. Dezember 2023
Verein „Bürger helfen Bürgern“ ist Geschichte
Verein löst sich Ende Februar 2024 auf
Die außerordentliche Mitgliederversammlung am 7. Dezember 2023 hat die Vereinsauflösung wie vom Vorstand vorgeschlagen zum Ende Februar nächsten Jahres beschlossen. Der Erste Vorsitzende Thomas Scheffler hat den anwesenden Mitgliedern die Entwicklungen der letzten Jahre im Detail vorgestellt. Insbesondere die nur noch geringe Zahl an Helfern bildet keine tragbare Grundlage für die künftige Vereinstätigkeit. Nach eingehender Diskussion haben sich die versammelten Mitglieder bei einer Gegenstimme für die Auflösung des Vereins ausgesprochen.
Im kommenden März beginnt das sogenannte Sperrjahr, in dem Verpflichtungen gekündigt, Vermögensgegenstände verwertet und die Archivierung der Vereinsunterlagen geregelt werden muss. Verbleibende Vermögenswerte werden im März 2025 wie in der Satzung festgelegt auf die Flörsheimer Bürgerstiftung übertragen.
Als Liquidatoren wurden die bisherige stellvertretende Vorsitzende Doris Löbbers, die bisherige Geschäftsführerin Ute Reinhard und der bisherige Erste Vorsitzende Thomas Scheffler von der Versammlung bestimmt.„
„Leider steht nun fest, dass die Stadt Flörsheim eine bedeutende soziale Institution verliert. Unser Dank gilt allen, die sich in den vergangenen zwanzig Jahren für den Verein engagiert haben.“ so Thomas Scheffler, Erster Vorsitzender des Vereins.
HÖCHSTER KREISBLATT vom 28. Oktober 2023:
Verein „Bürger helfen Bürgern“ vor dem Aus
Nachfrage steigt, aber die Zahl der Ehrenamtlichen sinkt – Spenden sind rückläufig
Seit 21 Jahren finden Flörsheimer Hilfe unter dem Dach des Vereins „Bürger helfen Bürgern“. Der Name macht bereits deutlich. worum es bei der Arbeit des ehrenamtlichen Zusammenschlusses geht. Menschen aus der Mainstadt können entweder Hilfsleistungen anfragen oder selbst ihre Unterstützung anbieten. In den vergangenen Jahrzehnten übernahmen die Helfer unter anderem Fahrten zum Arzt oder in die Apotheke. Außerdem griffen die Ehrenamtler älteren Mitbürgern als Begleitung beim Einkaufen unter die Anne. „Ich habe auch schon mal einer Frau 20 Bilder aufgehängt“, erinnert sich der Vorsitzende Thomas Scheffler. Solche Handgriffe seien allerdings sehr selten gewesen, da der Verein nicht mit professionellen Handwerkern konkurrieren wollte. Nun steht „Bürger helfen Bürgern“ vor dem Aus. Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung soll der Verein aufgelöst werden. Die Schere zwischen hilfesuchenden Mitgliedern und Helfern klaffe inzwischen weit auseinander, berichtet Scheffler. Bisher seien in diesem Jahr 350 Hilfsleistungen durchgeführt worden. Bis zum Jahresende wachse diese Zahl wohl auf 400, schätzt der Vorsitzende. Mit den verbliebenen Helfern sei diese Nachfrage nicht zu stemmen.
Bis zu viermal pro Woche im Einsatz
Vor der Corona-Pandemie habe der Verein rund 60 Helfer gezählt. Wahrend der mehrjährigen Gesundheitskrise sei diese Zahl auf zwanzig gesunken. Die Ehrenamtlichen, die in dieser Zeit aufgehört haben, „die sind auch nicht wiedergekommen“, bedauert der Vereinschef. Es sei dem Einsatz von Geschäftsführerin Ute Reinhard zu verdanken, dass bis zuletzt alle Anfragen erfüllt werden konnten, erklärt Thomas Scheffler. Die Einteilung habe aber dazu geführt, dass einige Ehrenamte bis zu viermal in der Woche im Einsatz sin. „Zum Schutz unserer Helfer war es geboten. die Reißleine zu ziehen“, macht Scheffler deutlich. Das Durchschnittsalter der Mitglieder liege mittlerweile bei über siebzig Jahren – Tendenz steigend. Neue Mitglieder wurden in der Regel keine Hilfe anbieten, sondern nach Helfern suchen.
Zusätzlich nehme auch noch die finanzielle Absicherung der Vereinsarbeit ab. Spenden seien rückläufig und Einnahmen aus Angeboten bei Veranstaltungen ganz weggefallen. Früher habe der Verein noch mehr Möglichkeiten gehabt, sich bei Festen zu präsentieren. Inzwischen sei aber kein Mitglied mehr bereit, zwei Tage an einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt zu stehen, erläutert der Vorsitzende.
„Der Verein ‚Bürger helfen Bürgern‘ war zwei Jahrzehnte eine verlässliche soziale Institution in unserer Stadt. Unsere Hilfeleistungen wurden in großer Zahl in
Anspruch genommen und unsere ehrenamtlichen Helfer waren mit Engagement und Empathie gerne im Einsatz“, fasst Thomas Scheffler zusammen.
Mitglieder sollen Auflösung beschließen
Der Vorstand sei nun gemeinsam mit Geschäftsführerin Reinhard zu dem Schluss gekommen, dass der Verein keine Zukunft mehr hat. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 7. Dezember sollen die Mitglieder eine Auflösung zum Ende Februar beschließen. Das Ergebnis scheint bereits vorgegeben. „Ich sehe gar keine Alternative“, sagt Scheffler. Für die Nutzer sei der Verlust des Angebots natürlich schmerzlich. Als Ersatz verweist der Vereinschef auf die Nachbarschafthilfsangebote des Flörsheimer Mehrgenerationentreffs. „Jetzt ist die Stadt gefordert, zu schauen, wie sie diese Lücke schließen kann“, meint Thomas Scheffler.
MAIN-SPITZE vom 28. Oktober 2023:
20 Helfer sind zu wenig
Der Flörsheimer Verein „Bürger helfen Bürgern“ löst sich auf
von Markus Jäger
„Es schmerzt.“ Ute Reinhard, seit der Gründung des Vereins „Bürger helfen Bürgern“ Geschäftsführerin des Selbsthilfevereins, bringt die Gefühlslage der Vereinsführung auf den Punkt. Statt 20 Jahre nach Vereinsgründung die großen Feierlichkeiten zu starten, hat der Vorstand die 358 Mitglieder zur Auflösungsversammlung am 7. Dezember um 19 Uhr in das evangelische Gemeindezentrum eingeladen.
Die 20 verbliebenen aktiven Helfer (zu besten Zeiten waren es einmal 60) würden einfach nicht mehr ausreichen, um die Vielzahl an Hilfeleistungen zu stemmen. Rund 450 Hilfeleistungen wird der Verein dieses Jahr zum Jahresende wieder erbracht haben, erklärt Thomas Scheffler, Vorsitzender und Schatzmeister des Vereins. Das „krasse Missverhältnis“ von Mitgliedern, die größtenteils hilfesuchend seien, und lediglich 20 ehrenamtlichen Helfern habe den Verantwortlichen letztlich keine andere Wahl gelassen, als die Auflösung des Vereins voranzutreiben. Es seien immer weniger Menschen bereit, sich sozial zu engagieren, stellt Scheffler fest.
Zwei Jahrzehnte lang haben die ehrenamtlichen Helfer des Vereins hilfsbedürftige Menschen zu Arztbesuchen und Behördengängen gefahren und auch begleitet, beim Ausfüllen von Anträgen für Behörden und die Krankenkasse geholfen, während der Corona-Pandemie Fahrten und Begleitung ins Impfzentrum angeboten, bei Einkäufen geholfen und Medikamente aus den Apotheken für die hilfesuchenden Menschen besorgt. All diese Leistungen werden künftig andere Einrichtungen und Organisationen übernehmen müssen. Bis Ende Februar kommenden Jahres wird der Verein sein Angebot noch versuchen, aufrecht zu erhalten, danach werden Liquidatoren die Abwicklung des Vereins übernehmen, der bis Ende Februar 2025 Geschichte sein soll. Das Vereinsvermögen wird im Zuge der Vereinsauflösung laut Satzung der Flörsheimer Bürgerstiftung zugutekommen.
„Für alle, die Hilfe gesucht haben, wird das eine schmerzliche Erfahrung“, weiß Scheffler. Zwar werden einige Helfer ihre Stammkunden auch nach der Vereinsauflösung nicht im Stich lassen, wie der Vorsitzende betont, aber ein Großteil der Menschen wird sich auf anderen Wegen nach Hilfe umschauen müssen. Während der Pandemie seien eine ganze Reihe von Helfern abgesprungen, die selbst bereits ein hohes Alter erreicht haben und sich als Risikopatienten nicht einer möglichen Infektion durch die Hilfesuchenden aussetzen wollten.
Enttäuscht zeigen sich Scheffler und Reinhard von der Stadtverwaltung, die den Verein ihrer Meinung nach zu wenig unterstützt habe. Und das, obwohl Bürgermeister Bernd Blisch (CDU) selbst zwei Jahre lang den Vorsitz innegehabt habe. Doch seitdem sei das Verhältnis „wie abgeschnitten“, meint Scheffler, „wir sind das ungeliebte Kind“. „Es geht auch um Wertschätzung“, betont Reinhard, die bemängelt, dass der Verein nicht einmal in den 20 Jahren von städtischer Seite mit einer Ehrung für sein Engagement bedacht worden sei. „Dabei geht es mir nicht um uns im Vorstand, sondern um die ehrenamtlichen Helfer“, bekräftigt die Geschäftsführerin.
Irritiert seien sie auch darüber, dass der Mehrgenerationentreff, in dem sie ihre Geschäftsstelle haben, über die Nachbarschaftshilfe im Grunde die Hilfeleistungen angeboten werden, die sie über 20 Jahre erbracht haben. Ein Gespräch oder Austausch über mögliche Synergieeffekte wurde dabei laut Scheffler und Reinhard nie geführt. Künftig würden auf die Stadtverwaltung nach der Vereinsauflösung sicherlich deutlich mehr Hilfeanfragen kommen, „da wird die Stadt gefordert sein“, meint Scheffler.
Pressemitteilung vom 25. Oktober 2023:
Verein Bürger helfen Bürgern vor dem Aus
Auflösungsversammlung am 7. Dezember 2023
Der Vorstand des Selbsthilfevereins hat die Vereinsmitglieder zur einer außerordentlichen Versammlung in das Evangelische Gemeindehaus einberufen. Es ist über die Auflösung des Vereins zum Ende Februar 2024 zu entscheiden.
Das Durchschnittsalter der Mitglieder liegt inzwischen deutlich über siebzig Jahre mit steigender Alterstendenz. Ebenso wie die Mitgliederzahl ist die Zahl der ehrenamtlichen Helfer kontinuierlich gesunken. Neue Mitglieder suchen in der Regel nach Hilfe und kommen nicht als Helfer. Die Schere zwischen hilfesuchenden Mitgliedern und Helfern klafft inzwischen zu weit auseinander. Mit nur noch zwanzig Helfen sind mehr als vierhundert jährliche Hilfeleistungen auf Dauer nicht zu stemmen. Die Vereinsarbeit setzt zudem eine gesicherte finanzielle Grundlage voraus, jedoch sind die Einnahmen aus Spenden rückläufig und Einnahmen aus Angeboten bei Veranstaltungen sind gänzlich weggefallen.
Der Vorstand hat sich in seinen vergangenen Sitzungen gemeinsam mit der Geschäftsführerin wiederholt und eingehend mit der Entwicklung des Vereins und den künftigen Möglichkeiten zur Erreichung des Vereinszwecks beschäftigt. Die Vorstandsmitglieder sind letztlich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verein nach einundzwanzig Jahren leider keine Zukunft mehr hat.
„Der Verein Bürger helfen Bürgern war zwei Jahrzehnte eine verlässliche soziale Institution in unserer Stadt. Unsere Hilfeleistungen wurden in großer Zahl in Anspruch genommen und unsere ehrenamtlichen Helfer waren mit Engagement und Empathie gerne im Einsatz. Ihnen gilt unserer ganz besonderer Dank. Unser Gemeinwesen verliert einen großartigen Verein.“ so Thomas Scheffler, Erster Vorsitzender des Vereins.
21. Oktober 2023
Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung (Auflösungsversammlung) am Donnerstag, 7. Dezember 2023 um 19.00 Uhr
im Evangelischen Gemeindezentrum,
Erzberger Straße 13a in Flörsheim am Main
Der Vorstand hat sich in seinen Sitzungen gemeinsam mit der Geschäftsführerin wiederholt und eingehend mit der Entwicklung des Vereins und den künftigen Möglichkeiten zur Erreichung des Vereinszwecks beschäftigt. Die Vorstandsmitglieder sind letztlich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verein nach 21 Jahren leider keine Zukunft mehr hat.
In seiner Sitzung am 11.10.2023 hat der Vorstand deshalb einstimmig beschlossen, eine Auflösungsversammlung einzuberufen. Einziger Tagesordnungspunkt: „Auflösung des Vereins“.
Diese Auflösungsversammlung ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der stimmberechtigten Vereinsmitglieder (nach dem derzeitigen Mitgliederbestand sind das 179 Mitglieder) anwesend sind. Die Vereinssatzung sieht vor, dass die Auflösung nur mit einer Mehrheit von drei Vierteln der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder beschlossen werden kann. Stimmrechtsübertragungen sind nicht zulässig. Die Abstimmung ist namentlich vorzunehmen.
Für den Fall, dass die Auflösungsversammlung beschlussunfähig ist, wird hiermit eine Folgeversammlung ebenfalls mit dem Tagesordnungspunkt „Auflösung des Vereins“ einberufen. Diese Folgeversammlung wird im Anschluss an die beschlussunfähige Auflösungsversammlung stattfinden.
Die Vereinssatzung sieht geringere Anforderungen an die Beschlussfähigkeit und die Beschlussfassung der Folgeversammlung vor: Sie ist unabhängig von der Zahl der erschienenen Mitglieder beschlussfähig und die Auflösung des Vereins kann mit der Mehrheit der erschienenen stimmberechtigten Mitglieder beschlossen werden. Auch für die Folgeversammlung gilt, dass Stimmrechtsübertragungen nicht zulässig sind und die Abstimmung namentlich vorzunehmen ist.
Es ist vorgesehen, dass die Auflösung des Vereins zum Ende Februar 2024 wirksam werden soll.
gez. Thomas Scheffler
Erster Vorsitzender